Mehrere Jahre haben die Fliegerkinder auf dem Flugplatz auf solch hohen Besuch verzichten müssen. Dieses Jahr war es endlich wieder so weit. Der Pressebericht hat leider wesentliche Details vollkommen ignoriert, deswegen erscheint hier die echte Darstellung.
Für die Flugsportgruppe Hammelburg hat der Nikolaus seinen Rentierschlitten mal eben durch ein passenderes Fluggerät ersetzt. In der Abenddämmerung am 8.12. schwebte er gut motorisiert mit einer Cessna 182 auf der Hohen Lanz ein. Ein 6-Zylinder Lycoming statt Rudolph-das-Rentier-mit-der-roten-Nase & Co. als Zuggespann ist ja durchaus angemessen. An welchem geheimnisvollen Ort Pilot Rainer den Nikolaus und seinen Krampus hat zusteigen lassen, wissen wir leider nicht, und was während des Fluges alles zur Sprache kam, ist Gegenstand der Spekulation. Aber zurück zum Hauptschauplatz. Zuerst gab es mit blitzenden Positionsleuchten einen Überflug über den Platz, um die Kinder neugierig zu machen und aus der warmen Kantine zu locken. Nicht alle trauten sich hinaus, als der Nikolaus aus dem Flugzeug kletterte. Sein Begleiter sah nämlich ein klein wenig zum Fürchten aus mit seinem schwarzen Gesicht, der Felljacke und der Rute aus Weidenzweigen. Der Nikolaus ...
...kam, wie sich das gehört, mit einem großen Sack voller Geschenke. Bei warmem Kerzenschein in der Kantine las er aus seinem großen roten Buch. Oh ja, so manch eines der aufgerufenen Kinder blickte ehrfürchtig mit großen Augen hinauf zu dem Mann mit dem roten Mantel und dem weißen Rauschebart, als die Rede auf die unaufgeräumten Zimmer und andere Fehltritte im vergangenen Jahr kam. Klara überreichte dem Nikolaus denn auch widerspruchslos ihren Schnuller (ein klassisches Beispiel für den Respekt gegenüber außerfamiliären Autoritäten bei einer solchen Gelegenheit). Auch der eine oder andere der erwachsenen Fliegerkameraden kam nicht unerwähnt davon. Natürlich gab es auch viel Lob und für jeden ein kleines Geschenk, da konnte der Krampus noch so viel mit der Weidenrute mahnen und mit seiner Eisenkette rasseln. Flieger und deren Nachwuchs sind ja schließlich brave und anständige Leut‘. Einige meinten, in Stimme und Statur der beiden Besucher zwei Fliegerkameraden, Christian und Anton, erkannt zu haben. Diese Ähnlichkeit war natürlich purer Zufall, außerdem kann so ein Nikolaus, wie man weiß, nach Belieben seine Stimme verändern. Am Ende wurde noch pflichtschuldig ein Lied gesungen, bevor sich die beiden wieder auf den Weg machten, vielleicht zu den nächsten Fliegerkindern. Wär doch schön, wenn sie im nächsten Jahr wieder nach Hammelburg kämen.
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